Mittwoch, 27. Februar 2013

Motivation Überlebenswille. - Was treibt uns an?

Hallo ihr Lieben. Heute gibt es mal einen etwas anderen Beitrag auf dem Blog. Über ein Thema, das mich schon länger beschäftigt. Ich habe bereits vor Weihnachten ein paar Gedanken dazu niedergeschrieben, von denen ich lange nicht wusste, ob ich sie online stellen soll (sie sind doch etwas atypisch für diesen Blog). Da sie sich aber in den letzten Wochen immer wieder in mein Blick-und Gedankenfeld geschoben haben, teile ich sie nun mit euch. Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr mir eure Meinungen dazu in den Kommentaren hinterlassen würdet.
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Ein Morgen im Dezember, 7:05Uhr.
Autobahn A9 Richtung München, Anschlussstelle Denkendorf. Draußen ist es stockfinster. Ich sitze, halbverschlafen, auf dem Beifahrersitz. Ich bin diese Woche nicht dran mit fahren. Das Auto beschleunigt, wechselt auf den ersten Fahrstreifen. Wir reihen uns ein zwischen LKWs aus Holland, Polen, Rumänien. Wechseln auf den mittleren Fahrstreifen. Um uns herum Autos. Neue, fremde Kennzeichen, aber auch altbekannte. Das junge Mädel in ihrem Mini Cooper aus dem Landkreis Roth, der vollbesetzte Ford Focus aus Nürnberg. Bekannte Gesichter, die man jeden Morgen auf dieser Strecke trifft. Die jeden Tag über 100km Berufsweg haben. Die schätzungsweise zwischen 5.00 und 5.30Uhr aufstehen, und abends wohl gegen 18.00/19.00Uhr nach Hause kommen.
Wir rollen dahin. Aus dem Radio tönt, wie jeden Morgen, das manchmal furchtbar übertriebene Gute Laune-Gerede der Radiomoderatoren. Wechseln mal nach links, um Mittelspurschleicher zu überholen. Scheren wieder ein in die Mitte. Wir schwimmen mit im Strom. Wir sind Teil einer sich ständig bewegenden Masse.

7:13Uhr.
Mittlerweile haben wir die Abfahrt Lenting erreicht. Wir verlassen die Autobahn, das Auto wechselt auf den Verzögerungsstreifen, bremst ab, denn da vorne kommt die langgezogene Rechtskurve. Wir werden langsamer. Neben uns brummen, fast Stoßstange an Stoßstange, die LKWs vorbei. Daneben die Autos, die weiter ihren Weg verfolgen.
Ein lebhaftes Bild erscheint vor meinem inneren Auge. Adern. Deutschlands Autobahn-&Straßennetz sind wie Adern, die Teil des "Organismus Wirtschaft" sind. Autos mit ihren Insassen die Blutbestandteile, ein jedes mit seiner speziellen, eigenen Aufgabe. Wir springen auf auf den Zug, und verlassen ihn wieder an der richtigen Stelle. Angetrieben von....ja, von wem?
Was ist der Herzschlag, der den alltäglichen Puls am Leben hält? Was bewegt uns dazu, jeden Morgen das warme Bett zu verlassen, sich anzuziehen, fertig zu machen, ins Auto zu steigen und loszufahren? Ist es der Spaß an der Arbeit, die wir tun? Ist es das Streben nach Erfolg, Geld, Anerkennung? Oder ist es einfach ein unbewusster Überlebenswille, der in uns allen schlummert? Der uns anpeitscht, stets unser Bestes zu geben, um nicht von der Maschinerie der Arbeitslosigkeit verschlungen zu werden, aus der es manchmal nur schwer ein Entrinnen gibt?

7:22Uhr.
Wir erreichen die Firma. Schnell einen Parkplatz gesucht und durch die Kälte ins Betriebsgebäude geschlüpft. Noch fix eingestempelt, und los geht die Routine. Ich treffe C., die wie jeden Morgen die Kaffeemaschine zusammenbaut. Die Kaffeemaschine, der inoffizielle HotSpot in der Firma. Wenn das Netzwerk zusammenbricht, und niemand wirklich arbeiten kann, ist die meistgestellte Frage: Aber die Kaffeemaschine funktioniert, ja?
Ein paar Worte gewechselt, einen schönen Tag gewunschen, ich verlasse C. und betrete den CAD-Raum. Da sitzen sie, meine Kollegen. Schnell noch die Jacke aufgehangen, und los gehts. Reihum begrüßen die Kollegen und ich uns mit Handschlag und Namen. Ich erreiche meinen Arbeitsplatz, warte bis der PC hochgefahren ist. In der Zwischenzeit betritt R., der "kleine Chef", das Büro, wirft die Jacke über die Stuhllehne, pfeffert die Aktentasche unter den Tisch und macht den ersten Kalauer des Tages. Reihum großes Gelächter. Die Atmosphäre ist entspannt, gelöst. Es wird gearbeitet, mal entspannt, mal ganz schön stressig. Aber das stört niemanden. Bei uns ist das einfach so.

Ich bin seit August 2012 in dieser Firma, hatte vorher noch keinen Fuß in der Arbeitswelt. Aber ich bin fest davon überzeugt, dass ich mit meiner Firmenwahl einen guten Griff gemacht habe. Bei uns gibt es keine Hierarchie, alle der ca. 100 Mitarbeiter sind per Du. Inklusive R. und M., dem "ganz großen Chef".

Was also treibt uns an? Ich für mich habe bis heute noch keine wirkliche Antwort auf diese Frage gefunden. Ich weiß, dass mir meine Arbeit Spaß macht. Ich weiß, dass ich tolle Kollegen und tolle Chefs habe. Ich weiß, dass ich mich in meiner Firma wahnsinnig wohl fühle. Und dass ich aus diesem Grund jeden Morgen aus dem warmen Bett steige. Und ich hoffe, dass dieser Zustand noch lange anhält.

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